Also "Partner in Crime" mag ich schon mittlerweile
Die Produktion ist im Großen und Ganzen am Punkt. Gerade durch diesen mehr popaffinen, "balladesken" Charakter gibt sich der Song instrumental nicht so die Blöße, weil das kann Alligatoah schon irgendwie. Finde aber auch, dass der Metaleinfluss hier gut funktioniert, richtig dosiert eingewoben ist. Die Hook ist eingängig und schön gesungen (auch weil halt nicht gescreamt o.Ä. wird). Dieser tiefere Stimmeinsatz steht Kalli ganz gut, ist 'ne coole Hook
Der Song hat eigentlich auch das größte kommerzielle Potenzial des Songs, weil er sicherlich sowas wie "unser Song" für ein paar Pärchen sein könnte, die auch gerne zusammen irgendwelche Massenmörderserien auf Netflix schauen
Im Gegensatz zu den meisten anderen Tracks des Albums gibt es hier auch eine (Achtung jetzt kommt ein völlig unwilkürliches Björn-Höcke-Zitat, weil es irgendwie gut passt:) "wohltemperierte Grausamkeit", die den Song vor kitschiger Radiotauglichkeit rettet ("Frauen und Kinder")
Ich bin recht optimistisch, dass ich den Song, wenn der Nebel der Off-Enttäuschung verzogen ist, mehr mögen werde als z.B. "Du bist schön" oder andere als Hitsingle angelegte Songs von Alligatoah
Was ich ein bisschen schade finde, ist, dass der Gesang von Tarek am Ende ein bisschen holprig ist. Hört sich ein bisschen zusammengecuttet an, vor allem dadurch erkennbar, dass das "Crime" zu laut, zu markant und zu konturiert ausgesprochen ist. Kann natürlich auch sein, dass ich mich täusche und er das in einer Aufnahme alles genau so aufgenommen hat, aber ich würde paar Euro darauf wetten, dass es nicht so war. Hört sich zumindest bisschen unrund an
Zitat von MichaelCR97 im Beitrag #477Ich glaub ihr seid nicht bereit für meine Punktewertung
Edit, @Eritas: Du gibst z.B.: Unter Freunden 6/10, Verloren 7/10 Verloren besser als jeder Track vom neuen Album? Unter Freunden gleich gut wie der beste?
Wie kommst du zu der Wertung, no offense, würd mich einfach interessieren.
(Find die beiden nämlich lyrisch schwächer als das meiste auf "Off" und auch deutlich weniger leidenschaftlich/verspielt und musikalisch ansprechend als z.B. Ich fühle dich oder die anderen ca. 9 Songs auf "Off".)
Edit2: Ich hab auch das Gefühl das die Lyrik von "Off" derzeit auch einfach noch klar unterbewertet wird. Lese sehr oft, dass "Niemand" ganz klar ein Song gegen religiösen Glauben sei. Damit lässt man wichtige Aspekte aus und verfehlt mMn sogar die Quintessenz des Tracks. Oder dass Part 2 von "Menschliches Versagen" absolut nichts zum Inhalt des Songs hinzufügen. Oder mein Gefühl, dass sich noch kaum jemand mit dem Inhalt von "Wer lacht jetzt" befasst hat.
Ja, dann führ doch aus, was an den Lyrics so gut sein soll
Zitat von Loeffeluri im Beitrag #478Finde die Bewertung auch ein bisschen absichtlich rough und early exposure-lastig. Nachbeben 9/10 mag okay sein im Gesamtkontext, aber Daylight ne 0/10 zu geben ist einfach random hate weil "der singt ein cringe Lied aus 2001 und brüllt dabei". NIIIIIEMALS nie ist das Lied ansatzweise so schlecht wie "Halloween Fick" oder gar "Rapetrain". Denke mit einer faireren Bewertung würde sich das Album wohl irgendwo im 4-4.5er-Bereich aufhalten, da würd ich dann auch mitgehen. Ne 2 oder 2.5 auf rym.
"Daylight" ist mit Abstand der schlimmste Alligatoahtrack. "Halloween Fick" ist ein absolutes Meisterwerk dagegen
Es stimmt schon, dass Alligatoah immer droht, Opfer seiner eigenen breiten Mehrfachadressierung zu werden, aber Fakt ist für mich auch, dass wir diese Diskussion jetzt nicht hätten, wenn er dasselbe Metalhommagealbum in musikalisch hochwertiger, textlich klüger und um 2-3 wirkliche Hits reicher herausgebracht hätte (und ohne Daylight)
Sehr gute Review, der ich im Großen und Ganzen zustimme, auch wenn ich als Fan natürlich ein bisschen Restaffection bewahren kann. Aber tatsächlich ist extrem gut herausgearbeitet, in welche künstlerische Sackgasse sich Alligatoah manövriert hat. Ironischerweise empfinde ich die beiden Hitsingles aus "Rotz und Wasser " für die zwei vielleicht besten Songs von ihm und als den Weg, den er hätte konsequent weiterverfolgen sollen (zur Not auch mit ein bisschen lauteren Gitarrenverstärkern)
Hatte eh einen Verriss auf laut.de erwartet, aber die Drastik der Review ist dann doch schon heftig. Leider aber nicht grundlos
Ja, das was Uri sagt, stimmt zu 100% Metalriffs klingen halt sehr schnell sehr tacky, wenn man einfach volle Spur vokalbasiert drübermischt
Das ist im Kern auch was ich meine: Wenn er Metalkonzeptalbum will, sollte er sich auch dem Ganzen konzeptuell mehr unterordnen. Die Lyrics waren es jetzt blöd gesagt im Großen und Ganzen jetzt eh nicht so wert, dass er sie so in den Vordergrund bringt
Aber es gibt auch noch ein anderes Problem: Instrumental hat das Album auch keine Virtuosität. Auch das trägt zu seiner etwas musikalisch ein bisschen dürftigen Note bei. Allein, dass es schon glanzvollere Gitarrenmomente auf anderen Alligatoahalben gab, spricht Bände. Natürlich ist gerade Nu Metal rifftechnisch auch eher einfach gestrickt, aber trotzdem. So ein bisschen den Verzerrer auf Anschlag bringen ist halt bisschen uninteressant
Ich hab's jetzt gestern Abend beim Geschirrwaschen auch mal durchgehört und mein Eindruck ist, dass es das schlechteste Alligatoah-Album ist, ich aber irgendwie hoffnungsvoll bin, dass es beim nächsten wieder besser wird. Haben doch viele legendäre Musiker mal ein schlechtes Album in ihrer Disografie und ich kann mir nicht vorstellen, dass "Off" jetzt ein Stilwechsel zeitigt wie ein paar Metalseiten frohlocken, sondern dass es eben ein Konzeptalbum ist, mit dem er sich ein bisschen ausprobiert hat
"Off" wäre aber in der Form als ein Mixtape für zwischendurch deutlich besser aufgehoben und man bemerkt, dass es eine Hommage und mit dem Wunsch verbunden ist, mal etwas anderes und mutmaßlich etwas Primitiveres zu machen, was halt fair ist, aber nicht die Qualitätsstandards eines Alligatoah-Albums erreicht
Das Album klingt aber halt ein bisschen so, dass es mit Manager, Girlfriend, Producer, wem auch immer im Vorfeld ein Gespräch gab, das ungefähr so ging: - Boah, eigentlich muss wieder ein neues Album kommen. Aber ich habe irgendwie nicht so richtig Ideen, nicht so richtig Bock - Du hast doch mal erzählt, dass du mal so ein Hommagealbum an deine New-Metal-Vergangenheit machen wolltest - Jaaa, schon, aber ... - Wär doch geil - Jaaaa, aber .... ja, okay. Hast recht
Im Interview sagt er ja selbst, dass die Songs entstanden sind, ohne dass er die dafür nötigen Gesangsskills dafür schon entwickelt hatte. Was man meistens negativ merkt, aber manchmal auch so einen Funken von Pre-Triebwerke-Alligatoah-jugendlichem Dillettantismus hat und dann noch irgendwie Charme versprühen kann
Das größte Problem des Albums ist für mich aber, dass die Gitarren- und Drumarrangements nicht wirklich gut produziert scheinen. Wenn man ein solches Konzeptalbum machen will, hätte man sich in meinen Augen wahrscheinlich mehr Lernzeit geben müssen oder enge Verbündete suchen müssen, die mehr zum Klangkonzept beitragen als ein paar Textzeilen
Es gibt keinen einzigen richtig starken Song auf dem Album, aber das Fred-Durst-Feature ist schon eine charmante, schöne Idee, die auch funktioniert, obwohl der Durst-Part so spontan aufgenommen wurde und es natürlich schade ist, dass Fred Durst das Interesse immerhin einer der bekanntesten deutschen Rapper nicht mehr wertschätzt, dass er ihm vielleicht auch angeboten hätte, für 1-2 Tage zusammen in den Staaten den Track irgendwie aufzunehmen. Trotzdem: Rein thematisch ja allein schon irgendwie der Titeltrack
"Menschliches Versagen" finde ich eigentlich auch sehr solid, nur ist es bisschen Cringe, dass die Apes-Sängerin dann denselben Part wie Kalli singt nur in völlig inhalts- und witzleer, so als würde sie sich da nichts zutrauen oder es nicht besser können. Allgemein gefällt mir Alligatoah gesanglich auch eher, wenn er im Stile Serj Tankians oder KoRns mehr "singt" als screamt oder growlt, weswegen ich die Hook von "Menschliches Versagen" eigentlich recht cool finde
Wie viele hier schon geschrieben haben, sind einige Tracks inhatliche Wiederholungen und teils Verschlechterungen, die mitunter auch textlich recht plump daher kommen ("Ich Ich Ich"). Man muss ja nicht in tausend Wortspielen verklausuliert dahergerappt kommen, aber ... naja. Ich fand eigentlich keine einzige Line auf dem Album besonders lustig oder besonders deep
Das Tarekfeature ist auch ein Höhepunkt und wie alle sagen der prädestinierte Schlusstrack geblieben. Ironisch eigentlich, dass, obwohl das Album das kürzeste ever ist, alle Leute hier geschlossen der Meinung sind, den letzten Track hätte es nicht gebraucht :D
Für mich einer der schlechtesten Alligatoahsongs ever Ich meine, ich bin vielleicht biased, weil ich das Original schon hasse Und ich hasse Metalcovers Und ich hasse es, wenn man merkt, dass jemand einen deutschen Akzent bei sowas hat
Aber ich hasse den Track darüberhinaus einfach nochmal mehr einfach für seinen Klang
Also, das von jemandem, dessen Mixtapes normalerweise schon einen kompositorischen Charakter haben, braucht wirklich eine gute Erklärung, wie das auf 'nem Album landen kann. Das wirkt so, als ob der Agent gesagt hat, sie brauchen irgendwas für die Charts
Aber selbst dann hätte man es ja gut machen können
Es ist auch kein Meisterwerk der Ironie, ein trashigen Popsong der 2000er zu covern, im Gegenteil ...
Ich hätt's verstanden, wenn das beim Rumhängen mit Fred Durst irgendwie so als Garagenprojekt bei 'nem kleinen Jam bei rausgekommen wäre und halt als kleiner Spaßtrack zwischendurch gedroppt worden wäre
Dann wäre's trotzdem einer der schwächsten Tracks ever, aber zumindest als Releasegeste okay gewesen